Siedlungswerk Nürnberg GmbH
Realisierungswettbewerb mit städtebaulichem Ideenteil, 2. Preis
mit raum.land architekten und stadtplaner
Februar 2025
FREIANLAGEN
Das Konzept verfolgt den Ansatz, differenzierte Räume mit unterschiedlichen Atmosphären und Nutzungsmöglichkeiten zu schaffen und priorisiert dabei den Fortbestand des wertvollen Baumbestandes, welcher bis auf eine Birke erhalten wird. Die vorgeschlagenen Maßnahmen berücksichtigen die Wurzelschutzbereiche. Können Eingriffe in den Wurzelraum nicht vermieden werden, wird mithilfe von Handarbeit, Wurzelbrücken und dem Einbau von Kiesdecken ein behutsamer Umgang gewährleistet.
Geschäftsstelle SWN – neues Arbeiten unter alten Eichen:
Die Freianlagen der Geschäftsstelle gliedern sich in vier Bereiche: Entrée, Terrasse, Pavillon mit Biotop und das parkartig anmutende Herzstück im Zentrum des Grundstücks. Zum Heroldsberger Weg zeigt sich die Geschäftsstelle ganz selbstverständlich eingebettet in eine artenreiche Blumenwiese und wird begleitet von den stattlichen Eichen. Unmittelbar am Entrée, welches über einen kleinformatigen, gesägten Natursteinbelag mit hohem Fugenanteil auf den neuen Eingang zuführt, befinden sich Besucherstellplätze und Fahrrad-Parker. Hier wie auch bei allen anderen Stellplätzen löst sich der Belag in ein Rasenfugenpflaster auf. Eine filigrane Rankhilfe mit Kletterpflanzen bildet einen transparenten, grünen Vorhang vor der großen Glasfassade des Haupteingangs, trägt zur Regulierung der Innenraumtemperatur bei und bietet Lebensraum für Insekten und Kleinsttiere. Im Süden öffnet sich die Cafeteria auf eine in den grünen Garten eingebettete Terrasse. Locker im Rasen eingestreute Möblierung erweitert den Kommunikationsort und lädt zum Verweilen ein. Als ruhigerer Rückzugsort für kleine Besprechungen oder Arbeiten im Freien wird im östlichen Garten ein Pavillon mit Möblierung und Strom- sowie WLAN-Anschluss ergänzt. Mit Blick auf den naturnah gestalteten Regengarten, welcher auch Dachwasser der angrenzenden Baukörper aufnehmen kann, entsteht hier ein Ort der Inspiration und freien Denkens, losgelöst von den vier Wänden des eigenen Büros. Nördlich des „Gartenbüros“ befindet sich das Herzstück der Anlage: die parkartige Fläche um die großen, beeindruckenden Eichen bleibt frei von Eingriffen. Lediglich in den Randbereichen wird artenreicher Schattsaum zur Förderung der Biodiversität eingebracht. Einzelne oder in Gruppen verteilte Sitzelemente erlauben eine Schaffenspause unter den mächtigen Baumkronen und lassen Energie tanken für neue Aufgaben. Entlang des Bestandsbaus führt ein untergeordneter Weg nach Norden und vorbei am Biergarten zum Fahrzeugpool der SWN im Nordosten des Grundstücks.
Gaststätte mit Biergarten und Quartierstreff – für eine lebendige Nachbarschaft:
Um die sanierte und erweiterte Gaststätte siedeln sich neue Nutzungs- und Aufenthaltsbereiche an. Am Heroldsberger Weg befinden sich die Stellplätze sowie der direkte Zugang in den östlich vom Gebäude gelegenen Biergarten unter alten Eichen. Hier befinden sich auch ausreichend Fahrradabstellmöglichkeiten für die Biergartenbesucher. Eine Terrasse im Süden und Osten erweitert den Gastraum ins Freie und erlaubt einen Perspektivenwechsel. Die Konstruktion aus Stahlträgern und Holzdielen ermöglicht es, den unmittelbar ans Gebäude angrenzenden Bestandbaum in die Terrasse zu integrieren. Der Biergarten selbst ist als Kiesdecke ausgebildet, welche im Bereich der Wurzelbereiche behutsam von Hand eingebaut und mittels Handwalze verdichtet wird, um mechanische Auswirkungen zu verhindern. Ohne Randeinfassungen entsteht ein sanfter Übergang in die angrenzenden Rasen- und Wiesenflächen. Im nördlichen Bereich des Biergartens gelangt man über eine Treppe auf die Terrasse und in die Gaststätte. Der Weg setzt sich in Richtung Jungermannstraße fort und dient hier auch der Anlieferung sowie dem Zugang zum Wohnen im nördlichen Erweiterungsbau. Ein gemeinsamer Spielplatz für Bewohner und Gäste ergänzt die Freiflächen. Auch die Terrasse des Schaltraums orientiert sich in den Garten und weg von der Straße. An der Jungermannstraße befinden sich die Aufstellfläche für Mülltonnen an Abholtagen sowie die Anlieferungszone der Gaststätte. Bewegt man sich nun weiter nach Westen zurück zum Heroldsberger Weg gelangt man zum Eingang des Schaltraums, welcher auch als Quartierstreff der Nachbarschaft zur Verfügung steht, sowie zum Eingang zur Gaststätte. Die Fläche um den mächtigen Bestandsbaum wurde entsiegelt und gleichzeitig der Gehweg, abgerückt von der Straße, großzügig und übersichtlich daran vorbeigeführt.