NEUBAU KINDERTAGESSTÄTTE IN DER ORTSMITTE HEGGE


Gemeinde Waltenhofen
Nichtoffener Realisierungswettbewerb, Teilnahme
mit f64 Architekten und Stadtplaner GmbH und Forian Wagner Architektur Städtebau Interieurs

März 2025


FREIANLAGEN
Die Freianlagen der Neuen Ortsmitte Hegge setzen auf Gemeinschaft und Nachbarschaft. Die Bausteine Dorfplatz und Nachbarschaftsplatz ergänzen den Kirchplatz zu einem neuen Dreiklang in der Ortsmitte von Hegge, ergänzt um die neuen Gartenzonen des Kindergartens.
Der halböffentliche Nachbarschaftsplatz des Wohnquartiers Am Pfarrgarten bietet mit seinem Spielplatz einen Treffpunkt für die Anwohner zur Stärkung des nachbarschaftlichen Gefüges. Er fügt sich auf mittlerer Geländehöhe eine und stellt das Bindeglied zwischen den drei Hauseingängen dar. Die barrierefreie Erschließung erfolgt über den Gehweg, zwischen den drei Eingangsniveaus zusätzlich über kurze Treppen. Niedrige Hecken lassen die vorgelagerten Stellplätze in den Hintergrund treten, ohne von der Umgebung abzuschirmen. Ergänzt wird das Angebot um einen Gemeinschaftsgarten, der den Bewohner:innen zum Gärtnern zur Verfügung steht. Den EG-Wohnungen werden private Terrassen eingebettet in Pflanz- und Wiesenflächen, den Wohnungen der 4. Etage begrünte Dachterrassen in unterschiedlichen Größen zugeordnet.
Nördlich des neuen Wohnens ist der Kindergarten-Neubau mit seinen Freiflächen situiert. Diese spielen sich auf verschiedenen topografischen Ebenen ab: die naturnahen Freiflächen des Kindergartens im Osten an der Grenze zum Pfarrgarten, die davon räumlich getrennte Freifläche der Kita auf dem tieferen Erdgeschossniveau und zusätzliche Freiflächen des Kindergartens auf dem östlichen Dach. Letzteres bietet einen Fahrzeugparcours, ein Kletternetz, Terrassen zum Werkeln mit Sonnenschutz und zwei Ruhezonen, ergänzt um intensive und extensive und die architektonische Struktur berankende Vegetation. Über einen südlich des Baukörpers gelegenen linearen Garten, vorbei an Spielmöglichkeiten für bewegungseingeschränkte Kinder gelangt man über eine Treppe oder wahlweise eine Rutsche in den naturnahen Spielbereich des Kindergartens. Hier können sich die Kinder in Hängematten unter alten Obstbäumen ausruhen, in der Matschküche experimentieren oder im Biotop, welches auch als temporäre Rückstaufläche genutzt werden kann, forschen und entdecken. Die auf dem Zwischenniveau gelegene KiTa-Freifläche wird durch die Bobbycar-Bahn in unterschiedliche Teilflächen zoniert. So finden sich hier neben der den Gruppenräumen vorgelagerte, bestuhlte Terrasse drei Sandspielbereiche, ein Naschgarten und zwei naturnahe Spielbereiche. Weiterhin wird der südliche Bereich der Böschung bespielt und kann zum Rutschen, Treppenlaufen und einfachem Kraxeln genutzt werden. Für die Betreuer:innen steht angrenzend an den Personalraum eine Terrasse eingebettet in eine begrünte Böschung zur Verfügung.
Zur Veitserstraße als auch zum neuen Dorfplatz präsentiert sich der neue Baukörper mit seinen großzügigen Eingangszonen. An der Veitserstraße werden die meisten der geforderten Stellplätze verortet, davon zwei Behindertenstellplätze, ebenso wir die überdachte Fahrrad- und Rollerabsperranlage und einige weitere Anlehnbügel für die Eltern. Die Querung auf die andere Straßenseite soll sich deutlich vom Straßenbelag abheben, die Wegeverbindung weiter zur Fußgängerquerung an der Industriestraße wird aufgewertet: in den Belag eingelassene Hüpfsteine machen den Weg zum Aktionsfeld, das links von einer Pflanzfläche, rechts von einer Sitzmauer begleitet wird, ehe über eine neue und großzügige Treppe der Höhenunterschied zur Ampelanlage überwunden wird.
Zentrum der neuen Ortsmitte bildet der Dorfplatz, welcher sich zwischen Hartinger Haus, Kirche und Mehrzweckraum im Neubau aufspannt und zusammen mit dem Kirchplatz eine großzügige Fläche für Veranstaltungen bietet. Dem Hartinger Haus wird eine den Höhenunterschied zum Platz ausgleichende Terrasse vorgelagert, der Mehrzweckraum kann den Dorfplatz bei Veranstaltungen mit bespielen. An den beiden Platzrändern befinden sich Sitzmöbel. Die Platzmitte wird von einem Wasserdüsenfeld, eingebettet in einen Granitbelag im Römischen Verband, bespielt. Dieses lenkt vom Straßenlärm ab, kühlt das Mikroklima an heißen Tagen und dient Kindern zum Spielen. Die mit großen Bäumen bestückte, malerisch anmutende Rasenfläche nördlich der Kirche zieht sich weiter bis zum Platz. Einzelne Bäume springen auf die Belagsflächen vor dem Hartinger Haus und machen diese zusammen mit Sitz- und Liegemöbeln und der dort neu verorteten Bücherbox zum Outdoor-Lesezimmer. Die Rasenfläche zwischen Platz und Kirche zeichnet sich durch zwei Sitzstufen ab. So kann hier eine ebene, bespielbare Fläche entstehen. Eine Stufenanlage führt zu der tiefergelegenen Passage, welche gegenüber dem Bestand großzügig aufgeweitet und um Sitzmöbel und Bäume ergänzt zum Aufenthaltsort und deutlich ablesbarer Verbindung zum Kirchplatz wird. Die barrierefreie Verbindung erfolgt aufgrund des großen Höhenunterschiedes über den bestehenden Gehweg entlang der Industriestraße.

REGENWASSERMANAGEMENT KINDERGARTEN
Die begrünte Dachfläche und das Spieldach werden als Retentionsdach ausgebildet und leiten das Wasser zeitverzögert ab, sodass es über einen begrenzten Zeitraum der Vegetation zur Verfügung steht. Das überschüssige Dachwasser wird zunächst in eine oder mehrere Zisternen zur Gartenbewässerung geleitet. Sind diese voll erfolgt die kontrollierte Ableitung in den öffentlichen Kanal. Die versiegelten Freiflächen von Kindergarten und KiTa entwässern in die Vegetationszonen. Bei Starkregen kann sich das Wasser temporär im Biotop, welches am tiefsten Punkt des Geländes verortet ist, zurückstauen, dort versickern oder über Evapotranspiration von der Vegetation verdunstet werden. Die Notwendigkeit eines Notüberlaufs an den öffentlichen Kanal muss in der weiteren Planung überprüft werden.